Kreatinin: Zu hoch oder zu niedrig? | Tabelle (2024)

Der Kreatininwert gibt Auskunft über die Gesundheit der Nieren. Der Laborwert wird zur Diagnose oder Kontrolle von Nierenfunktionsstörungen bestimmt. Was Kreatinin genau ist, wie der Parameter gemessen wird und ab welchem Kreatininwert es gefährlich wird – ein Überblick.

Kreatinin: Zu hoch oder zu niedrig? | Tabelle (1)
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was sagt der Kreatininwert im Blut aus? Er gibt Auskunft darüber, wie gut die Nieren funktionieren. Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels und wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden.

Ab welchem Kreatininwert wird es gefährlich? Ein Kreatininwert über 0,9 mg/dl bei Frauen und über 1,1 mg/dl bei Männern kann auf eine Nierenfunktionsstörung hinweisen und sollte ärztlich überprüft werden. Erhöhte Werte können aber auch auf harmlosere Ursachen wie eine Muskelinjektion (Impfung) oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zurückzuführen sein.

Was kann man gegen zu hohe Kreatininwerte tun? Um erhöhte Kreatininwerte zu senken, müssen die Nieren durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls die Einnahme von Medikamenten entlastet werden. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig werden.

Im Überblick:

  • Beschreibung
  • Bestimmung des Wertes
  • Kreatinin messen
  • Normwerte-Tabelle
  • Kreatinin erhöht
  • Kreatinin zu niedrig

Was ist Kreatinin?

Kreatinin ist ein Abbauprodukt der Säure Kreatin, die eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung der Muskelzellen spielt und in den Nieren, der Leber und der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.

Da Kreatinin über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird, gehört es zu den harnpflichtigen Substanzen: Täglich werden bis zu zwei Prozent Kreatin zu Kreatinin abgebaut. Die Kreatinin-Konzentration steigt, wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist.

Gut zu wissen:

Kreatin ist ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel im Kraftsport, da es zu einem schnelleren Muskelaufbau und zur Steigerung der Maximalkraft beitragen kann. Allerdings kann es auch zu Wassereinlagerungen führen und das Verletzungsrisiko erhöhen.

Wann wird der Kreatininwert bestimmt?

Die Kreatinin-Konzentration (kurz: KREA) gehört zusammen mit dem Harnstoff (Urea) und der glomerulären Filtrationsrate (GFR) zu den Nierenwerten. Sie wird gemessen, um die Nierenfunktion von Patient*innen zu überprüfen. Beispielsweise wird Kreatinin bei Verdacht auf Nierenschäden oder Erkrankungen, welche die Nieren schädigen, bestimmt. Dazu gehören:

  • Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus
  • Systemerkrankungen wie Kollagenose
  • Bluthochdruck
  • Kreislaufversagen

Auch bei der Einnahme von Medikamenten, die die Nieren schädigen können, sollte der Kreatininwert regelmäßig kontrolliert werden.

Kontrastmittel und Nierenwert

Die Messung von Kreatinin ist auch bei bildgebenden Verfahren erforderlich, bei denen Kontrastmittel eingesetzt werden, etwa bei MRT-, CT- oder Röntgenuntersuchungen.

Da Kontrastmittel meist über die Nieren abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden werden, soll durch die Kreatininbestimmung vor einer solchen Untersuchung sichergestellt werden, dass die Nierenfunktion intakt ist.

Wie wird der Kreatininwert bestimmt?

Der Kreatininwert wird üblicherweise im Blut gemessen, entweder im Plasma oder im Serum.

Allerdings zeigt der Wert erst ab einer Verschlechterung der Nierenfunktion um mehr als 50 Prozent eine Veränderung an. Es handelt sich also um einen eher groben Richtwert, der nur bei großen Abweichungen vom Referenzwert eine Aussage über die Nierenfunktion zulässt. Daher werden bei Verdacht auf eine beginnende Niereninsuffizienz häufig zusätzlich die GFR, welche die Filtrationsleistung der Niere widerspiegelt, und die Kreatinin-Clearance bestimmt.

Kreatinin-Clearance

Die Kreatinin-Clearance gibt an, wie viel Kreatinin die Nieren in einem bestimmten Zeitraum ausscheiden können. Dieser Wert erlaubt genauere Aussagen zur Früherkennung von Nierenfunktionseinschränkungen.

Die Messung der Kreatinin-Clearance ist jedoch aufwändig: Sie erfordert sowohl eine Blutentnahme als auch die Sammlung des über einen Tag hinweg ausgeschiedenen Harns (24-Stunden-Sammelurin) und wird aus einer Formel, die auch Körpergewicht und -größe berücksichtigt, berechnet.

Kreatininwert: Tabelle der Normwerte

Der Normalwert für Kreatinin (im Blut gemessen) hängt unter anderem vom Alter ab. Die Werte werden in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Mikromol pro Liter (µmol/l) angegeben.

Maßeinheit mg/dl µmol/l
Männer

zwischen 0,5 und 1,1

(höhere Werte im Alter)

44 bis 97
Frauen zwischen 0,5 und 0,9 44 bis 80

Wichtig: Die Referenzbereiche können je nach Messverfahren variieren. Für die Interpretation sind die Referenzwerte ausschlaggebend, die vom jeweiligen Labor angegeben werden.

Kreatininwert bei älteren Menschen

Neben dem Geschlecht hängt der Kreatininwert auch von der Muskelmasse ab, die mit zunehmendem Alter meist abnimmt. Das bedeutet, dass eine Niere von älteren Menschen nicht unbedingt krank sein muss, wenn sie nicht den Werten von jüngeren Menschen entspricht. Deshalb lässt sich mit dem Kreatininwert die Nierenfunktion von älteren Menschen nur sehr eingeschränkt beurteilen.

Welche Ursachen für erhöhte Kreatininwerte gibt es?

Wenn der Kreatininwert im Blut zu hoch ist, kann eine Nierenerkrankung die Ursache sein. Denn die Konzentration im Blut steigt, sobald die Ausscheidung über den Urin gestört ist.

Mögliche Gründe für eine erhöhte Kreatinin-Konzentration sind:

  • akutes Nierenversagen
  • chronische Niereninsuffizienz
  • erhöhte Blut- oder Flüssigkeitsverluste
  • Entzündungen und Verletzungen der Muskulatur und der Haut (Dermatomyositis, Polymyositis)
  • Einnahme von Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel

Zudem können die Werte auch durch eine sehr fleischreiche Ernährung sowie nach intensivem Training, Krampfanfällen oder Impfungen vorübergehend erhöht sein.

Kreatininwert zu hoch: Was sind mögliche Symptome?

Zu hohe Kreatinwerte im Rahmen einer chronischen Niereninsuffizienz machen sich zu Beginn meist durch einen schwer einstellbaren und zunehmenden Bluthochdruck, Wassereinlagerungen oder schäumenden Urin bemerkbar. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu Blässe, Übelkeit, einem unregelmäßigem Herzschlag bis hin zu Krämpfen und Benommenheit.

Ähnliche Beschwerden zeigen sich auch bei einem Nierenversagen. Betroffene leiden zudem oft unter Luftnot, Hautjucken und einem ausgeprägten Gefühl der Abgeschlagenheit.

Was sind Gründe für einen zu niedrigen Kreatininwert?

Zu niedrige Kreatininwerte haben keine medizinische Bedeutung. Häufig haben Schwangere, Kinder und Menschen mit Untergewicht zu niedrige KREA-Werte.

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