Ferraris schlagendes Herz: der V12-Motor (2024)

Ferraris schlagendes Herz: der V12-Motor (1)

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Beim V12 handelt es sich um Ferraris legendärsten Motor. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1947 zurück. Er treibt auch den neuen Purosangue an und sorgt hier für eine Leistung, die ihresgleichen sucht

Text: Gavin Green - Video: Oliver McIntyre

Seit 75 Jahren produziert Ferrari V12-Motoren. Sie haben Weltmeisterschaften gewonnen, Ferrari-Besitzerinnen und -Besitzer verzaubert, die schnellsten Autos der Welt angetrieben und sind dabei zum Sinnbild des Verbrennungsmotors geworden. Der erste Ferrari besaß einen V12-Motor, und auch der neueste – der zukunftsweisende Purosangue – ist damit ausgestattet. Es handelt sich um Maranellos berühmteste Motorkonfiguration, ein Markenzeichen, das so viele der Autos von Ferrari auszeichnet.

Ein V12-Motor besteht aus zwei Reihen mit sechs Zylindern und gemeinsamer Kurbelwelle, die in einer V-Form von üblicherweise circa 60 Grad angeordnet sind. Anfangs wurde er in Rennbooten eingesetzt und trieb einige berühmte Flugzeuge aus dem 2. Weltkrieg an, darunter die Jagdflugzeuge Spitfire und Messerschmitt. Vor dem letzten Krieg wurde er von verschiedenen Herstellern von Luxusautos verwendet, darunter Rolls-Royce und Cadillac.

Sehen Sie sich die Geschichte der Entwicklung des Ferrari V12-Motors über 75 Jahre an, von den frühen Rennwagen bis zum neuen Purosangue

Nach dem Krieg begann Enzo Ferrari mit der Arbeit an seinem ersten Ferrari. Die Wahl fiel auf eine V12-Konfiguration.

Warum ein V12? Dieser Motor ist perfekt ausbalanciert und hat daher eine minimale Vibration. Ebenso hat er eine sehr sanfte Leistungsentfaltung. Aufgrund der feinen Ausbalancierung erreicht er höhere Drehzahlen – unterstützt durch die geringe Größe der einzelnen Zylinder. In der Regel handelt es sich um Motoren mit großem Hubraum, wodurch mehr Luft und Kraftstoff zugeführt werden können, was die Leistung erhöht. Sie waren – und sind – selten, weil sie teuer und kompliziert sind.

Enzo Ferrari wusste, dass sich der V12 gut für Rennen mit Einsitzern und Sportwagen eignen würde – und perfekt für Grand Tourer. Er bot eine große Vielseitigkeit.

Der V12 ist immer noch in vielen springenden Pferden vorhanden, darunter der 812 GTS, der Daytona SP3 und der neue viersitzige Purosangue

Doch für ein neu gegründetes Automobilunternehmen war es ein sehr ehrgeiziges Unternehmen, einen völlig neuen V12 zu entwickeln. Ferrari beauftragte dafür Gioachino Colombo: Dieser war auch der Designer des Achtzylinder-Reihenmotors mit 1,5 Litern, mit dem Alfa Romeo 1950 und 1951 die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann. Der neue V12-Motor hatte ein Hubvolumen von 1,5 Litern, um den damaligen Formel-1-Regeln zu entsprechen. Er debütierte 1947 im Sportrennwagen 125 S, dem ersten Auto von Ferrari, und konnte in sechs von dreizehn Rennen Siege erzielen.

Ergänzt durch einen Kompressor trieb er dann 1948 auch Ferraris erstes F1-Auto an, den 125 F1. Bei seinem ersten Rennen, dem Großen Preis von Italien, belegte der Wagen den dritten Platz. Im Jahr darauf kamen zwei obenliegende Nockenwellen dazu – die erste von zahlreichen Überarbeitungen. Der legendäre Colombo-V12-Motor diente bis 1989 als Antrieb zahlreicher Ferraris und erreichte zuletzt ein Hubvolumen von 4,9 Litern.

Einige der spektakulärsten Autos von Ferrari liefen mit dem Colombo-V12-Motor, darunter der Ferrari 250 GT Berlinetta mit kurzem Radstand von 1959, der Ferrari 250 GTO von 1962 und der 365 GTB4 Daytona von 1968. Bei ihm handelt es sich sicherlich um den berühmtesten und langlebigsten V12-Motor der Geschichte.

Der V12 ist zu einem Markenzeichen der Ferrari-Technik geworden und treibt einige der schnellsten und schönsten Autos der Geschichte an

Gioachino Colombo kehrte 1950 zu Alfa Romeo zurück, seine Position als technischer Direktor wurde an Aurelio Lampredi vergeben. Dessen um einiges größere V12-Motoren verhalfen Ferrari zum ersten F1-Sieg (1951 beim Großen Preis von Großbritannien), den ersten beiden Siegen bei den Sportwagen-Weltmeisterschaften der Scuderia (1953 und 1954) und wurden in die eleganten Grand Tourer eingebaut, unter anderem in den 410 Superamerica von 1956.

Der nächste neue V12 brachte Ferrari zwei weitere Sportwagen-Weltmeistertitel ein: 1956 und 1957. Er wurde von Vittorio Jano entworfen, dem Ingenieur hinter den erfolgreichen Rennwagen von Alfa Romeo aus den 1930er Jahren, der ein Freund von Enzo Ferrari war.

Ferraris nächster großer 12-Zylinder-Motor war kein V12. Vielmehr handelte es sich um einen 12-Zylinder-Boxermotor. Er wurde vom neuen technischen Direktor Mauro Forghieri entworfen und trieb Ferraris erfolgreiche F1-Autos der 70er Jahre an, darunter Niki Laudas Weltmeisterautos. Die Straßenversion des 12-Zylinder-Boxermotors sorgte beim legendären 365 GT4 Berlinetta Boxer und dem Testarossa für herausragende Leistung.

Ferraris schlagendes Herz: der V12-Motor (2)

Der neue Purosangue verfügt über einen 6,5-Liter-V12-Sauger mit 725 PS und 716 Nm Drehmoment, der das Auto auf 310 km/h beschleunigt

Für die Formel-1-Saison von 1989 wurde ein neuer V12-Motor mit 3,5 Litern entwickelt, der seinen ersten Renneinsatz mit einem Sieg beenden konnte. Eine 4,7-Liter-Version trieb den Supersportwagen Ferrari F50 an. Mit den Änderungen der Formel-1-Regeln im Jahr 1995 wurde das zugelassene Hubvolumen auf 3,0 Liter gesenkt. Es war Ferraris letzter V12-Motor im Formel-1-Bereich.

Bei den Straßenautos wurde der altgediente Colombo-V12-Motor 1992 durch die F116/F133-Familie ersetzt: Sie trieb den 456 GT, den 550 Maranello und den 612 Scaglietti an. 2002 wurde mit dem F140 ein neuer V12-Motor eingeführt. Er feierte sein Debüt im Supersportwagen Enzo Ferrari. Als Maranellos aktuellster V12-Motor treibt er in der neuen 6,5-Liter-Ausführung den 812 Superfast/GTS, den Daytona SP3 und den neuen Purosangue an.

Er ist für seine Kraft, seine Laufruhe, seinen Klang und seinen Charakter bekannt – ganz wie die anderen V12-Motoren von Ferrari der letzten 75 Jahre.

15 novembre, 2022

  • Ferrari V12
  • 812 GTS
  • Purosangue
Ferraris schlagendes Herz: der V12-Motor (2024)

FAQs

Which Ferrari uses a V12 engine? ›

Historically the ultimate engine for sports cars and luxury cars, winner of numerous F1 and sports car races, the V12 today remains the greatest powertrain for top-end cars. It is still Ferrari's flagship engine, powering the latest Purosangue, 812 Superfast and the Icona series (Ferrari Daytona SP3 and Monza SP1/SP2).

Is the Colombo V12 reliable? ›

Colombo V12

Simple, ridiculously reliable but easily tuned, it started life with 1.5 litres in 1947 and ended it 20 years later with 3.3 litres, so stretchable that in all capacities from 2 litres to 3.3 litre it retained the same 58.8mm stroke.

Is Ferrari V12 naturally aspirated? ›

Ferrari has revealed the successor to the 812 Superfast. Called the 12Cilindri, it arrives as both a coupe and Spider and retains an upgraded version of the 6.5-litre V12 engine.

Does Ferrari make a mid engine V12? ›

Ferrari's first road cars ever produced were V12 grand tourers. This type of car was discontinued in 1973 in favour of mid-engined 12-cylinder sports cars, later brought back in 1996 with the 550 Maranello and made ever since.

What is the most powerful Ferrari V12 engine? ›

Ferrari 812 Superfast
Powertrain
Engine6.5 L F140 GA/HB V12
Power output812 Superfast & GTS: 800 PS (588 kW; 789 hp) 812 Competizione & Competizione A: 830 PS (610 kW; 819 hp)
Transmission7-speed Magna 7DCL750 dual-clutch
20 more rows

Why was V12 discontinued? ›

The economic hardships caused the Great Depression meant that all American automakers except for Lincoln had discontinued production of V12 engines by the end of the 1930s. Lincoln themselves would cease V12 production in 1948, and no American automaker has built V12 engines since.

Why do Ferrari V12 sound so good? ›

Engine Design

One of the keys to the smooth revs of Ferrari's engine sounds is the flat-plane design of their motors.

Who makes the Rolls Royce V12 engine? ›

Who makes engines for Rolls Royce cars? Rolls Royce makes their own engines, based on the BMW V12 design. BMW owns Rolls Royce, so many of their components are used, for the engine, transmission and electronics. However, Rolls Royce make significant changes to the base designs.

Is Ferrari discontinuing the V12? ›

The Italian firm has long been vocal about keeping its 12-cylinder engine alive for its flagship cars, deploying it most recently in the Daytona SP3 supercar and Purosangue SUV, even as it ramps up its electrification initiative with the 296 and SF90 hybrids, and its first pure EV, due in 2025.

What makes Ferrari engines so powerful? ›

It uses two sets of six cylinders arranged in a V formation of 60 degrees each. Since the V12 engine uses two even sets of cylinders, it produces ample power with minimal noise and vibration. The perfect balance allows the V12 to rev higher and take in more air and fuel, increasing speed.

How good are Ferrari engines? ›

The Ferrari F8 Tributo is renowned for its engineering excellence and performance. With a 3.9L turbocharged V8 engine, the F8 Tributo delivers blistering power and acceleration, outperforming its supercar peers.

Who makes the Bentley V12 engine? ›

Volkswagen Group have produced a number of W12 internal combustion piston engines for their Volkswagen, Audi, and Bentley marques, since 2001.

Are Ferrari engines still handmade? ›

How Ferrari Engines Are Made. A Ford, a Buick, or a Mercedes-Benz will have many of its parts outsourced, but each Ferrari is made in the same place Ferraris have always been made: Maranello. And each Ferrari engine is hand-assembled to ensure the highest level of quality control.

What is the strongest Ferrari engine? ›

Over the years, Ferrari vehicles have offered anywhere from just over 100 to just over 1,000 hp—but which Ferrari has the most horsepower? That honor goes to the SF90 Stradale, which offers up to 986 horsepower with its optional hybrid powertrain.

Does Ferrari still make V12 cars? ›

Ferrari is in the final stages of developing its long-awaited successor to the 812 Superfast, due in 2024 and set to be powered by an 800bhp-plus V12.

Which supercar has a V12 engine? ›

Lamborghini Aventador S & S Roadster

Trust Lamborghini to keep the V12 going as long as it possibly can. The Aventador S is a proper, poster-car. An old-school mid-engined supercar with silly doors and a colossal 6.5-litre naturally-aspirated V12 with well over 700bhp. The more hardcore Aventador SVJ is sold-out.

Is Ferrari V12 discontinued? ›

In 2022 Ferrari confirmed that its V12 engine would continue without hybrid power in coming generations, with only its V6 and V8 offerings to be electrified. And that the Italian company will continue to produce its iconic engine for as long as legislation allows it to do so.

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